Dazu nehmen auch die Sportwettenanbieter hierzulande Snooker verstärkt in ihr Programm auf. Nun fehlt nur noch ein einheimischer Profi als Snooker-Star. Zwei talentierte Teenager haben sich daran gemacht, diese Lücke zu besetzen.
Sponsor für neue Talente
William Frey ist erst seit zwei Jahren groß genug, um am Snooker-Tisch auch die schwierigen Positionen spielen zu können. Dennoch ist der 15-jährige bereits Zweiter auf der nationalen „German Snooker Tour“ (GST) und damit einer der besten Spieler hierzulande. Trainiert wird er von Lasse Münstermann, dem besten deutschen Snooker Spieler der vergangenen Jahre. Der 35-jährige war 2000 als erster Deutscher auf der „Main Tour“ der Profis aktiv, konnte sich dabei aber nicht durchsetzen.
Die Zusammenarbeit der beiden wird von einem Internet-Unternehmen gesponsert. Richard von Rheinbaben ist Inhaber einer Büchersuchmaschine und wollte eigentlich nur einen Tisch kaufen. Als er sich diesbezüglich an einen Münchener Klub wandte, bat dieser, ihn sich einmal ein 13-jähriges Talent anzuschauen. Der Unternehmer war sofort begeistert und entschloss sich den Jungen zu unterstützen. Das Sponsoring umfasst Training und Turnierreisen für die nächsten drei Jahre und hat einen Wert von 80.000 Euro.
Mit Crowdfunding zum Snooker Star
Mit Lukas Kleckers gibt es einen zweiten talentierten Spieler, welcher die bestehende Marktlücke gerne besetzen würde. Der Abiturient hat keinen großen Sponsor zu Verfügung. Stattdessen treibt er seine Karriere mit vielen kleinen Spenden voran. So sucht er über das Internet nach Unterstützern, um den Besuch der berühmten „Star Snooker Academy“ in Sheffield zu besuchen.
Crowdfunding zur Finanzierung der eigenen Karriere ist im Sport noch relativ neu. Nach nur fünf Monaten hatte er bereits einen Großteil des benötigten Geldes zusammen. Rund ein Dutzend Snooker-Fans überwiesen im Schnitt 100 bis 150 Euro. Dies reicht aus, um zweieinhalb Aufenthalte in Sheffield zu finanzieren. Hier möchte sich der Abiturient über mehrere Wochen auf die nächsten wichtigen Turniere vorbereiten. Um sich ein Ticket für die Tour zu sichern müsste er eines der Turniere gewinnen: Junioren-EM auf Malta, Junioren-WM in Rumänien, Amateur-EM in Prag, Amateur-WM in Kapstadt. Alternativ könnte er sich auch als einer der erste Acht der „QSchool“, einer englischen Turnierserie qualifizieren.
Sheffield das El Dorado für Snooker Spieler
Ronnie O’Sullivan, derzeit wohl der weltbeste Snooker Spieler hat Kleckers zur Teilnahme in Sheffield geraten. Er bereite sich hier ebenfalls auf die wichtigen Turniere vor. Die Academy gilt als Elite-Uni des Sports. Die Kosten sind mit 1.200 Pfund pro Monat inklusive einer Übernachtung im Gästehaus jedoch nicht gerade gering. Zu den prominenten Bewohner gehört unter anderem Ding Junhui, der vor Kurzem als erster Asiate die Spitzenposition in der Weltrangliste übernahm. Der 27-jährige kam mit 15 aus China an die Academy und wohnt seither in Sheffield. Einer der Tische ist permanent für ihn reserviert. An den elf Tischen gibt es eine Qualität an Spielern, wie sie in Deutschland sicher nicht zu finden ist. Wer ein internationales Top-Niveau erreichen will, kommt an einem Besuch in Sheffield nicht vorbei.