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Snooker-Qualifikations-Marathon: Sieger und Verlierer
Im Juli und August absolvierten die Snooker-Profis einen regelrechten Qualifikations-Marathon. Am Stück ging es in Leicester um drei Ranking-Turniere mit respektablen Preisgeldern: den Xi'an Grand Prix, die Wuhan Open und die British Open. Manche Spieler erlebten einen Traumstart in die Saison, andere mehr oder minder schwere Alpträume.
Für den Einzug in die erste Hauptrunde des Xi’an Grand Prix vom 19. bis 25. August gab es 5.350 Pfund (Best of 9), bei den Wuhan Open vom 6. bis 12. Oktober waren in der ersten Runde 4.500 Pfund zu verdienen (Best of 9) und bei den British Open vom 23. bis 29. September 3.000 Pfund (Best of 7). Viele Matches der Top-Spieler werden allerdings erst vor Ort absolviert: in China inklusive der einheimischen Teilnehmer und Wildcard-Kandidaten, bei den British Open alle mit Beteiligung der Top 16.
Wilde Auslosung für Cheltenham
Luca Brecel (siehe unseren Bericht) verlor kampflos gegen Hammad Miah in der Xi’an-Qualifikation, weil er offenbar im Verkehr auf dem Weg nach Leicester stecken blieb und nie in der Mattioli Arena ankam. Er wird außerdem in Wuhan fehlen, weil Duane Jones sein starkes Match nach 3:4-Rückstand mit dem 5:4 im Decider krönte.
Immerhin ist Brecel als Nummer vier der Welt für die erste Hauptrunde in Cheltenham gesetzt. Die British Open werden als einziges Turnier des Jahres mit einer „wilden Auslosung“ unter den 128 Profis der Main Tour bestritten. Es gibt keinerlei Setzliste, und nach jeder Runde wird neu gelost. Bereits in der Qualifikation kommt es daher zu untypischen Erstrundenmatches wie Mark Allen gegen Gary Wilson und Judd Trump gegen Robert Milkins.
Die Tafelrunde der Sieger
Zwölf Spieler haben bislang den optimalen Saisonstart erwischt, alle drei Matches gewonnen und somit 12.850 Pfund fürs Geldranglistenkonto eingesammelt:
Neil Robertson hatte angekündigt, seiner rabenschwarzen letzten Saison, die den Triple-Crown-Champion auf Platz 28 des Rankings zurückfallen ließ, Taten folgen zu lassen. Seine Vorbereitung war offensichtlich top, die Erfolge gegen Allan Taylor (5:2, XGP), Ken Doherty (5:0, WUO) und Andrew Pagett (4:1, BO) ungefährdet.
Sonnige Zeiten
Ähnlich deutlich und makellos machte es der thailändische Tour-Rückkehrer Sunny Akani gegen Fan Zhengyi (5:2, XGP), Tom Ford (5:2, WUO) und den Amateur Daniel Womersley (4:0, BO).
Xiao Guodong, seit 17 Jahren Profi, hatte als 34. des Rankings zuletzt das Shanghai Masters verpasst, weil er nicht mehr zu den besten vier chinesischen Spielern unterhalb der Top 16 gehörte. Seine Frame-Bilanz gegen Iulian Boiko, Haydon Pinhey und Huang Jiao lautete 14:5. Das gleiche Ergebnis feierte sein Landsmann Tian Pengfei, im Nebenjob Manager von Ding Junhuis Trainingsakademie in Sheffield, gegen Farak Ajaib, Andrew Higginson und Scott Donaldson.
Luca Brecels Gegner Hammad Miah siegte gegen WM-Achtelfinalist Joe O’Connor (5:3, XGP) und Hongkongs Wang Yuchen (4:2, BO)
Ebenfalls nach drei Siegen entspannt in die nächsten Wochen gehen können David Gilbert, Hossein Vafaei, Si Jiahui, Chris Wakelin, Xu Si, Mark Davis, Elliot Slessor und Noppon Saengkham.
Hohe Standards, herbe Niederlagen
Dass die Luft auch für Größen des Sports aufgrund der hohen Standards weiterhin dünn bleibt, haben diverse etablierte Könner zu spüren bekommen.
Mark Selby lag gegen Long Zehuang in seinem Wuhan-Match mit 4:1 vorne und hatte bereits zwei Centuries mit 130 und 135 Punkten gespielt. Dann gelangen dem 70. der Weltrangliste vier Frame-entscheidende Breaks über 50.
Jack Lisowski fehlt nach seinem 2:4 gegen David Grace bei den British Open. Grace, Halbfinalist der UK Championship 2015, gelangen ein Century und zwei weitere Breaks über 50.
Stuart Bingham wird in Wuhan nicht dabei sein. Der Weltmeister von 2015 verlor gegen den 19-jährigen Xing Ziao ein umkämpftes Match mit 1:5.
Zwei Niederlagen einstecken mussten der aktuelle Campionship-League-Finalist Jackson Page sowie Jimmy Robertson, Jamie Jones, Joe O’Connor, Zhou Yuelong, Joe Perry, Dominic Dale und Anthony Hamilton.
16 Sekunden pro Stoß
Den denkbar bittersten Saisonstart erlebten Alexander Ursenbacher und Andrew Higginson. Der Schweizer hatte drei Hammer-Gegner zugelost bekommen: Schottlands Legende John Higgins (2:5, XGP), den amtierenden Scottish- und Welsh-Open-Sieger Gary Wilson (4:5, WUO, verloren auf Schwarz im Decider nach 3:1- und 4:3-Führung) und Thepchaiya Un-Nooh (1:4, BO). Thailands hochbegabter Edeltechniker gewann in der für ihn typischen Art: mit durchschittlich 16 Sekunden pro Stoß und vier hohen Breaks.
Andrew Higginson, der im letzten Jahr auf die Profitour zurückgekehrt ist, hat es ebenfalls weiterhin schwer. Der Brite, dessen Momentum 2012 gegen Ronnie O’Sullivan beim German Masters in Berlin (4:5 nach 4:0-Führung) einen Tiefschlag bekam, von dem sich seine Karriere nie mehr so recht erholte, traf auf Matthew Stevens (0:5, WUO) , Tian Pengfei (3:5, XGP) und Alfie Burden (1:4, BO).
Absagen von Martin Gould und Cao Yupeng
Der ehemalige German-Masters-Sieger Martin Gould, 2016 Sieger gegen Luca Brecel mit 9:5 im Tempodrom von Berlin, sagte seine Teilnahme an den Qualifikationsmatches ebenso ab wie die Nummer 35 der Welt, Cao Yupeng, Finalist der Scottish Open 2017 (8:9 gegen Neil Robertson). Gould hatte nach der abgelaufenen Saison aus gesundheitlichen und medizinischen Gründen seine Main-Tour-Lizenz um ein Jahr verlängert bekommen,weil er im Kalenderjahr 2024 kein einiges Match bestreiten konnte.
Gar nicht erst gemeldet für die drei Turniere war Cao Yupeng. Der 33-Jährige scheint auf eine neue Karriere im chinesischen 8-Ball-Pool zu setzen. Bereits nach seinem ersten Match bei der WM-Qualifikation im April, als er gegen Pang Junxu 8:10 verlor, hatte er in Erwägung gezogen, die Snooker-Tour zu verlassen, um mehr Zeit für seine Familie in China zu haben.