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Mittwoch, 08 September 2010 16:09

Urteil gefällt: John Higgins für 6 Monate suspendiert / Updated

geschrieben von
Heute wurde das Urteil im Matchfixing Fall um John Higgins und Patrick Mooney gefällt:

Erste Meldung: John Higgins hat es versäumt, sich direkt nach dem Versuch, ihn zu bestechen, zu melden. Dessen hat er sich auch schuldig bekannt. Deswegen bekommt er eine 6 Monatige Sperre, beginnend ab Mai, die am 01.11.10 endet und er muss eine Strafe von 75.000 Pfund zahlen.
Das Urteil liegt uns jetzt vor:

Disziplinäre Anhörung der World Pofessional Billiards & Snooker Association

zwischen:

World Pofessional Billiards & Snooker Association Board Limited (im Weiteren: “the Association)

Und

1) John Higgins (Mr. Higgins)

2) Pat Mooney (Mr. Mooney)

Zusammenfassung über die Entscheidung, für die Veröffentlichung gedacht

A Die Anklagepunkte

Beide, Mr. Higgins und Mr. Mooney, werden beschuldigt, vier Regeln der WPBSA gebrochen zu haben, die mit Wetten in Verbindung stehen:

Regel 3.1.2.2 (Anklagepunkt 1)

Der Bestechung (den Bestechungen) zustimmen, oder einen Bestechungsversuch (mehrere Versuche) unternehmen: oder andere Belohnungen dafür annehmen ein Turnier oder Match unerlaubt zu beeinflussen oder den Ausgang festzumachen/ zu fälschen.

Regel 3.1.4.1 (Anklagepunkt 2)

Zustimmung geben, an einer korrupten oder betrügerischen Handlung mitzuwirken

Regel 3.1.5.1 (Anklagepunkt 3)

Mit Absicht gegenüber Anderen den Eindruck erwecken, dass man damit einverstanden ist, die Wettregeln zu brechen.

Regel 3.1.4.4 (Anklagepunkt 4)

Vernachlässigung der sofortigen Meldepflicht gegenüber der WPBSA darüber, dass man dazu eingeladen wurde, die Wettregeln zu brechen, oder ein Angebot mit diesem Inhalt gemacht wurde.

B Erhebungen und Rückziehen der Anklagepunkte

1 Mr. Higgins:

Mr. Higgins hat zugegeben, die Regeln 3.1.5.1. und 3.1.4.4 gebrochen zu haben (Anklagepunkte 3 und 4)

Die WPBSA hat die Anklagepunkte 1 und 2 zurückgezogen

Die WPBSA erklärt den Rückzug der Anklagepunkte als Resultat einer Akzeptanz, die sich einer Untersuchung anschloss, die von allen Parteien als sehr gründlich und fair angenommen wurde. Es wird Akzeptiert, dass Mr. Higgins wahrheitsgemäß zu seinen Worten und Taten in 30.04.10 in Kiew ausgesagt hat. Von diesem Ereignis wurden daraufhin selektierte Auszüge weithin verbreitet. Kurz gesagt war seine Aussage (die über die Dauer der Anhörung stimmig war) Folgende:

Mr. Higgins fand sich selber in diesem Meeting wieder, war erst direkt davor von Mr. Mooney gewarnt worden, dass es die Möglichkeit geben würde (nicht mehr), das die Thematik des absichtlichen Verlieren eines Frames vielleicht angesprochen werden würde als Teil der gesamten Geschäftsbesprechung, die dann stattfinden sollte. Ohne eine Möglichkeit für eine erwachsene Reflektion entschied Mr. Higgins, der von Natur aus eine Persönlichkeit ist, die Konfrontationen und Unannehmlichkeiten zu vermeiden versucht, mitzuspielen, als das Thema wirklich angesprochen wurde. Zusätzlich dazu empfand er die Situation als einschüchternd. Er wollte das Meeting nur noch so schnell wie möglich zu einem Ende bringen und ins Flugzeug nach hause steigen. Er würde niemals und hatte auch niemals während des Meetings die Absicht, einen Snooker Frame gegen eine Belohnung beabsichtigt zu verlieren.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass die WPBSA richtig in der Annahme liegt, dass die Aussage von Mr. Higgins der Wahrheit entspricht.

2 Mr. Mooney

Auch Mr. Mooney hat die Anklagepunkte 3 und 4 eingeräumt.

Die WPBSA hat auch hier die Anklagepunkte 1 und 2 zurückgezogen.

Die Erklärung der WPBSA für den Rückzug der Anklagepunkte 1 und 2 war hier völlig anders. Die WPBSA ist weiterhin der Ansicht, dass Mr. Mooney tatsächlich vorhatte, sich korrupt oder betrügerisch zu verhalten, wie es angeklagt war. Aber eine Diskussion in letzter Minute, die im Namen von Mr. Mooney von Mr. Phillips QC eröffnet wurde und die Regeln der Anklagepunkte 1 und 2 dahingehend konstruierte, dass die WPBSA überzeugt wurde, dass sie nicht ausreichend gute Aussicht hätten, die Anklagepunkte beweisen zu können.

Die Diskussion drehte sich um die Definition der Worte „Tour“ „Tournament“ und „Match“, die in beiden der Regeln vorkommen. Mr. Phillips führte an, dass die Diskussion die zur Erhebung der Anklagepunkte führte sich um Begebenheiten drehte die nicht in den  Geltungsbereich dieser drei Worte im Sinne der regelhaften Definition fallen würden.

Ich sehe mich nicht in der Lage dazu, auf die Aufrechterhaltung der Anklagepunkte zu bestehen, wenn sie mir gegenüber fallen gelassen wurden. Deswegen gebe ich auch keinen Kommentar dazu ab, ob ich denke, Dass die WPBSA recht damit hatte, dem konstruierten Argument von Mr. Phillips zu folgen.

C Sanktionen

1 Mr. Higgins

Mr. Higgins wurde von Mr. Mooney in eine hoch gehässige Position manövriert. Mr. Mooney alleine war dafür verantwortlich, dass Mr. Higgins in Kiew, und im Speziellen bei dem Meeting am 30.04.10 war. Mr. Higgins kann für die Wahl seines Verhaltens auf die Situation, in der er sich wiederfand kritisiert werden. Wie dem auch sei, ich denke nicht, dass unter diesen Umständen schwere Sanktionen folgen sollten auf den von ihm zugegebenen Bruch der Regel, die als Anklagepunkt 3 geführt wird. Schlimmer wiegt sein Fehler, seine Pflicht zu erfüllen, die unter Regel 3.1.4.4 genannt wird.

Es gab eine Möglichkeit, wenn auch nur eine Kleine, den Vorfall in Kiew der WPBSA zu melden, bevor die Meldung in der News of the World erschien. Er hätte die Möglichkeit ergreifen sollen, das zu tun. Man muss dazu sagen, dass Mr. Higgins ausgesagt hat, dass er sich nicht sicher ist, ob er den Vorfall gemeldet hätte, wenn er nicht Öffentlich geworden wäre. Mr. Higgins wusste natürlich nicht, dass die Geschäftsmänner in Kiew verdeckte Reporter waren. Wenn man aber annimmt, dass diese Männer die Absichten haben, die sie angaben zu haben, dann wäre es von großer Wichtigkeit und für die Integrität des Sportes unverzichtbar gewesen, dass diese Absichten sofort an die WPBSA berichtet worden währen.

Mr. Higgins Fehler in dieser Hinsicht war extrem dumm. Strafmildern wirkte sich der Hinweis von Mr. Clancy SC aus, der im Namen seines Klienten Mr. Higgins an dessen bisher makellose Akte, sowohl in sicht seiner sportlichen Leistungen, als auch seines Verhaltens erinnerte und auch auf Mr. Higgins Rolle als Botschafter des Sportes hinwies. Diese Punkte habe ich in meinem Kopf, aber auch, dass mit so einem Status eine besondere Verantwortung für die anderen Spieler, die WPBSA, Sponsoren und zuschauende Öffentlichkeit verknüpft ist. Vertrauen darin, dass die Regeln der WPBSA, gerade in Hinsicht des sensitiven Themas Wetten und Korruption sehr genau befolgt werden. Zusammengenommen mit den anderen Anklagepunkten, die er zugegeben hat, scheint es mir, dass sein Versäumnis der sofortigen Meldung des Vorfalles eine kurze Suspendierung seines Mitgliedschaftsstatus und der damit verbundenen Spielrechte rechtfertigt. Die angemessene Länge einer solchen Sperre sollte meiner Meinung nach 6 Monate betragen. Da er von der WPBSA bis zum Ende der Ermittlungen, also seit 02.05.10 bereits suspendiert war, wird die Suspendierung um Mitternacht am 01.11.10 enden.

Ich denke auch, dass Mr. Higgins eine finanzielle Strafe bekommen sollte. Berücksichtigt man die schwere der zugegebenen Regelbrüche und die von Mr. Clancy eingebrachten finanziellen Situation seines Klienten, so denke ich, das er eine Strafe von 75.000 Pfund zahlen und die Gerichtskosten der WPBSA in Höhe von 10.000 Pfund tragen soll. Er soll diese Zahlung, laut § 10.2 der WPBSA innerhalb von 28 Tagen zahlen. Ich denke nicht, wenn man die Höhe der Zahlung bedenkt, dass diese Frist vernünftig oder angebracht ist. Einen Zeitraum von 90 Tagen finde ich angebrachter. Mr. Bourns hat mir im Namen der WPBSA das Recht verliehen, den Zeitraum selbst zu bestimmen.

2. Mr. Mooney (An. des Übersetzer: frei übersetzt und abgekürzt)

Seine Anklagepunkte sind ernsthafter zu beurteilen, da er schon seit dem 08.04.10 von den Absichten der „Geschäftsmänner“ wusste, durch Wetten Geld zu machen, indem absichtlich Frames verloren werden. Er hat weder die WPBSA informiert, noch John, den er damals als Manager vertrat und der ja der Spieler sein sollte, der den Frame mit Absicht verlieren sollte, noch seine anderen World Series of Snooker Partner Debbie Mitchel und Adrein Stewart.

Zusätzlich dazu hat er, trotzdem er wusste, was die Geschäftsmänner wollten, weiter mit ihnen zusammengearbeitet und John Higgins überredet, mit ihm nach Kiew zu fahren. Er hat damit akzeptiert, dass er mit der fortgesetzten Zusammenarbeit und seinen Aussagen am 08.04.10 dafür sorgte, dass der Reporter glauben musste, dass es kein Problem sei, einen Frame verlieren zu lassen.

In Kiew wurde er mehrmals (in Abwesenheit von John Higgins) darauf hingewiesen, dass man das Thema mit Higgins selbst besprechen müsse. Er hat Higgins aber erst Minuten vor dem Treffen am nächsten Tag in Kenntnis gesetzt.

Er hat dabei die Position der Geschäftspartner missinterpretiert und Higgins im Glauben gelassen, dass das Thema vielleicht gar nicht angesprochen wird.

Entgegen seiner damaligen Verpflichtungen der WPBSA gegenüber (er war zu der Zeit Vorstandsmitglied) und seinen Verpflichtungen John Higgins gegenüber (als sein  Manager) hat er John nicht geraten, das Angebot sofort abzulehnen oder Kiew ohne das Treffen mit den Geschäftsmännern sofort zu verlassen. Meiner Ansicht nach ging es ihm, wenn man aus seinen Handlungen Rückschlüsse zieht, nur um sich selber. Er hatte in allen Treffen positiv auf die Idee des Verlierens von Frames reagiert und brachte John Higgins nach Kiew um seine Aufgaben bei dem Unterfangen zu diskutieren.

Beim Treffen am 30.04.10 erweckte er weiterhin den Eindruck, als wolle er sich am korrupten verlieren von Frames beteiligen. Nach dem Treffen berichtete er weder selber der WPBSA von den Vorkommnissen, noch riet er John Higgins dazu.

Es wurden einige Punkte zur Verteidigung für und von Mr. Mooney angeführt. Es wurde angeführt, dass Mr. Mooney gewusst hatte, dass Mr. Higgins niemals einen Frame für Geld verlieren würde und deswegen nicht davon auszugehen sei, dass Mr. Mooney ernsthaft die Absicht gehabt hätte, einen Frame gegen Geld verlieren zu lassen. An diesem Punkt warf Mr. Bourne ein, dass es in der Abschrift Stellen gibt, in denen Mooney auf andere Spieler, als auf Higgins verweist.

Mr. Mooney sagte aus, dass er niemals vorhatte, korrupte Handlungen zu begehen. Er gab an, mit dem Reporter Kontakt zu halten, ihn zu unterhalten, damit er die Hintermänner in Kiew treffen konnte. Er nahm weiter an, dass das, was der Reporter über Matchfixing sagte totaler Blödsinn sei und er es deswegen nicht für Nötig befunden hätte, der WPBSA, seinen World Series Partnern, oder Higgins davon zu berichten. Als ihm in Kiev klar wurde, dass der Reporter eben doch ernsthaft die Absicht hatte, Wettbetrug zu begehen, habe man ihn durch Einschüchtern zu dem erfolgten Verhalten gezwungen. Er gab keine Erklärung ab, warum er nach seiner Rückkehr nicht der WPBSA Bericht erstattete.

Die Aussage von Mr. Mooney erschien mir wenig plausibel. Ich bin mir sehr sicher, dass es Mr. Monneys Absicht war, korrupte Handlungen zu begehen, auch wenn er keinen Plan hatte, wie genau er seine Absicht umsetzen sollte (da Mr. Higgins ja nie mitgearbeitet hätte). Seine Interessen waren rein finanzieller Natur, verbunden mit der Zusage des sehr großzügigen Sponsorings der verdeckten Reporter.

Selbst wenn es nicht Mr. Moonys Absicht war, den Betrug umzusetzen, so komme ich doch zu dem Schluss, dass er den ungeheuerlichen Vertrauensbruch begangen hat, sowohl der WPBSA gegenüber in seiner Funktion als Vorstandsmitglied und in seiner Rolle, die er in der Snookerwelt spielt, als auch John Higgins gegenüber, dessen Karriere und Zukunft er komplett und ungerechtfertig aufs Spiel setzte.

Mr. Mooney trat am 02.05.10 von seinem Posten bei der WPBSA zurück und seine Mitgliedschaft bei der WPBSA wurde suspendiert. Als Folge wurden am 06.05.10 auch seine Rechte als John Higgins Repräsentant suspendiert.

Nach meiner Auffassung müssen diese Beiden Suspendierungen permanent gemacht werden. Mr. Phillips sagte mir im Auftrag von Mr. Mooney, dass er jede Arbeit in der Snookerwelt beendet hat. Das muss auch so bleiben.

Ich schlage keine anderen finanziellen Folgen für Mr. Mooney vor, als das er die Gerichtskosten der WPBSA in Höhe von 25.000 Pfund tragen soll, da Mr. Phillips mir mitteilte, dass sich die finanzielle Lage von Mr. Mooney seit den Geschehnissen im Mai sehr verschlechtert haben. Ich denke nicht, dass es angemessen ist, unter Berücksichtigung dieser Umstände eine Strafzahlung zu verlangen.

D detaillierte Begründung:

Eine detaillierte Begründung wird schriftlich folgen, dies habe ich den beteiligten Personen gesagt. Ich denke nicht, dass eine detaillierte Begründung der Öffentlichkeit präsentiert werden muss.

Quelle: Pressemitteilung / Urteil Sport Resolutions UK
übersetzt von Annika Flint

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Thomas Hein

Bis bald euer Thomas Hein

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