In einer Pressemitteilung distanziert sich die WPBSA von der IBSF und bricht mit sofortiger Wirkung die Zusammenarbeit ab.
Alle Zusagen hinsichtlich der Vergabe von den „beliebten“ Zweijahrestickets bei z.B. IBSF WM Amateure werden zurückgezogen.
Grund dafür soll der unlautere Versuch einiger Mitglieder der IBSF gewesen sein Sitze innerhalb der WCBS (World Confederation of Billiards Sports) zu kontrollieren.
Kommentar:
Die WCBS wurde 1992 gegründet um die Billardsportarten unter einem Dach zu vereinen, denn dies war die Vorgabe des IOC (Internationales Olympisches Komitee) um Billard als olympische Sportart zu etablieren.
Der Streit zwischen der WPBSA (Profi-Snooker) und der IBSF (Amateur-Snooker) ist so alt wie die Geschichte der WCBS. Bereits 2003 kam es zum Eklat und die IBSF zog vor den Internationen Sportgerichtshof. Seitdem sitzen neben Pool und Karambol nun zwei Snookerverbände (WPBSA und IBSF) als Mitglieder in der WCBS. Die WCBS wollte schon 2016 eine gemeinsame WM aller Spielarten ausrichten, aber bisher kam es nicht dazu. Die Interessenlage der einzelnen Verbände und Disziplinen scheinen lieber eigenständig weitermachen zu wollen. Für den olympischen Traum ist dies eher hinderlich.
Auf diesem Topniveau sieht Billard dann doch wieder – zumindest sportpolitisch - aus wie die großen Sportarten. Ziele sind nicht zu identifizieren und Aktionen begrenzen sich auf die unmittelbare Gegenwart.
Zumindest wurde Billard 2001 erstmalig bei den World Games ausgetragen und seither gehört Billard zu der olympischen Familie (olympisch anerkannt, aber nicht bei Olympia ausgetragen).
Noch schmackhafter macht die Sache, dass der Chairman der WPBSA und der Präsident der WCBS die gleiche Person sind: Jason Ferguson (ENG).
Wie in solchen Situationen üblich, wurde in der Mitteilung der WPBSA weder Ross noch Reiter genannt. Daher gibt es nun einen Verlierer: Den oder die Spieler, die eine IBSF-WM gewinnen und nicht auf die Profitour kommen.
Es wird sicher später noch konkreter oder möglicherweise gar nicht an einer Lösung gearbeitet. Man muss sich überraschen lassen.
Das Originalstatement der WPBSA findet man hier.