Eine lange Saison mit vielen erfolgreichen Matches ist vorbei. Für Umut Dikme hat es dennoch nicht ganz gereicht. Nach seinem Sieg bei der Q Tour (Event 3) und dem knappen Ausgang des Q-Tour-Finalturniers in Sarajewo, wo er im Halbfinale stand, schaffte es der professionell aufgestellte 23-jährige Ludwigsburger in beiden Runden der Q School 2024 unter die letzten 32.
Im Oktober 2023 sah es so aus, als könnte Umut der Einstieg in eine Profi-Laufbahn gelingen. Den Grundstein für sein starkes Allroundspiel hatte er seit 2022 mit professionellem Training auf der Insel gelegt, unter anderem in Sessions mit erfahrenen Partnern wie Hammad Miah, Anthony Hamilton and Alfie Burden im Londoner Whetstone Snooker Club.
Nummer vier im Q-Tour-Ranking
Nach seinem Sieg beim dritten Q-Tour-Event an den Tischen der TSG Heilbronn - der ersten Austragung einer solchen Veranstaltung in Deutschland überhaupt - war er automatisch für das globale Q-Tour-Play-off im März 2024 in Bosnien qualifiziert. Sein Ziel seinerzeit: die Tourlizenz als Nummer eins zu erreichen. Dies gelang am Ende Veteran Michael Holt mit drei Turniererfolgen.
Zusätzliche Punkte holte Umut im siebten Turnier der Serie als Finalist gegen Peter Lines, was ihn in einer stark besetzten Konkurrenz mit fast 250 Aspiranten als Nummer vier der Rangliste nach Sarajewo fahren ließ, wo drei weitere Main-Tour-Tickets vergeben wurden. Dort schrammte er mit 5:6 gegen den Ägypter Mohammed Shebab denkbar knapp am Finale vorbei.
Das Härteste zum Schluss
Nun musste Umut doch noch zur härtesten Prüfung der Saison antreten, der europäischen Q School mit je 128 Teilnehmern in zwei Hauptrunden – und einem Startgeld von 1.000 britischen Pfund. Runde eins war nach Oliver Sykes (4:2) und Josh Mulholland (4:0) im Spiel gegen Simon Blackwell (1:4) beendet. Auch im starken Feld von Runde zwei gelangen ihm zwei Siege, ein 4:1 gegen Labeeb Ahmed und ein 4:3 gegen Danny Brindle. bevor er mit einem 3:4 gegen Ex-Profi Steven Hallworth seine Kampagne für diese Saison abschloss.
Respektable Resultate
Mit dem langjährig erfolgreichen Poolbillard-Crack Manuel Ederer hatte ein zweiter deutscher Spieler für die Q School gemeldet – und respektable Resultate erreicht. In Runde eins verlor der 31-jährige Bayer im Decider mit 3:4 gegen Ruhr-Open-Legende Rory McLeod, in Runde zwei gewann er glatt 4:0 gegen den 44-jährigen ehemaligen Main-Tour-Spieler Luke Simmonds sowie mit 4:3 gegen Wayne Townsend. Sein letztes Match bestritt er gegen Connor Benzey (2:4).
Mit Crowdfunding ins Halbfinale
Auch für einen weiteren deutschsprachigen Spieler, immerhin auf Platz 19 der Q Tour notiert, hatte die Saison 2023/24 kein Happy End: der hoch talentierte Florian Nüssle aus Salzburg, U21-Weltmeister 2021, stand bereits 2022 kurz vor der Profitour. Er erreichte seinerzeit gleich zwei Q-School-Halbfinalspiele. Diesmal wurde er gar von einer deutschen Crowdfunding-Kampagne unterstützt, um das üppige Startgeld aufzubringen. Er erreichte mit drei Siegen die Ebene der Semi-Finals, führte gegen Kayden Brierley mit 3:2 und verlor am Ende im Decider. Ebenfalls mit 3:4 unterlag er gegen den letztjährigen WM-Teilnehmer Mark Joyce in der Hoffnungsrunde.