Dieses erstklassige Finale hatte keinen Verlierer verdient. Richard Wienold, amtierender Deutscher Snooker-Meister in der „Vollversion“ mit 15 Roten, hält nun auch den Titel in der Variante mit sechs roten Bällen. Er gewann das Turnier in der Snooker Arena seines Heimatclubs, der TSG Heilbronn, mit 5:4 gegen Luca Kaufmann von der TSG Roth. Platz drei teilten sich in höchst freundschaftlicher Stimmung Miro Popovic (SC Mayen-Koblenz) und Suphi Yalman (SC 147 Karlsruhe).
Für beide Finalisten war es das siebte Match in zwei Tagen. Luca, der vor allem mit vielen sicheren Longpots beeindruckte, wirkte nach dem 4:5 schwer geknickt, als er von Turnierdirektor Christian Deck, dem Vizepräsidenten der DBU, die Silbermedaille entgegennahm. Beim Stand von 4:2 und deutlichem Vorsprung im siebten Frame stand er dicht vor der Entscheidung, setzte jedoch die letzte Rote knapp neben die gelbe Tasche („Ich hatte eine Idee zu viel Effet drauf.“). Richard nutzte den leichten Aussetzer seines Gegners zu einem starken Comeback und holte drei Frames in Serie.
Brutal gut
Als Wienold vor zwei Jahren erstmals das Six-Reds-Championat gewann, war es „ebenfalls ein 5:4, damals sogar auf Schwarz“. Luca sei im Six Reds ein „brandgefährlicher Gegner, denn da kommt es auf die Einsteiger an, und da ist er brutal gut“.
Ambitionen auf eine professionelle Karriere hat er dennoch keine mehr. Er sei mit der Entscheidung, sich voll auf seinen Beruf als Entwicklungsingenieur zu konzentrieren, weiterhin äußerst glücklich. Die Erfahrung aus der Q School 2021 habe er gern mitgenommen, aber einen weiteren Versuch werde es nicht geben („Das ist hartes Brot. Allerhöchsten Respekt vor allen, die dort ihre beste Performance bringen.“)
Um für internationale Amateurturniere nominiert zu werden, trainiere er aber trotz vieler beruflicher Reisen nach wie vor so intensiv wie möglich. „Es geht mir in erster Linie um den Spaß am Spiel, mich auf Turniere zu freuen und ab und an auch mal ein Match zu spielen, wo ich sagen kann: Das war jetzt gut.“
Six-Reds-Sonderregeln
Die im Turnier-Alltag selten vertretene Snooker-Version wird mit zwei Sonderregeln gespielt: nach fünfmal Foul & Miss kommt Ball in Hand auf dem ganzen Tisch zur Anwendung, und ein Snooker darf nicht in direkter Linie hinter die angesagte Objektkugel gespielt werden.
71 Matches in zwei Tagen
Für das Turnier waren 36 Teilnehmer und Teilnehmerinnen von den Landesverbänden gemeldet worden; 34 traten am Ende in sechs Vierer- und zwei Fünfergruppen gegeneinander an.
Die weiteste Anreise hatten die Delegationen aus Cottbus und Hannover. Bis zur zweiten K.o.-Runde, dem Viertelfinale am Sonntag, ging es Modus Best of Five zur Sache, ab dem Halbfinale waren fünf Gewinnframes gefordert.
Beste Dame: Diana Stateczny
Beste der drei angetretenen Damen wurde Diana Stateczny (BV Herne), die sich nach 3:1-Führung im Decider des Achtelfinals gegen Hermann Kraus vom CSC Regensburg knapp mit 36:48 geschlagen geben musste.
Fabian schafft beinahe das Maximum
Mit maximal 75 Punkten liegt deutlich weniger auf dem Tisch, als mit 15 Roten möglich wäre. Bis auf einen Punkt kam Viertelfinalist Fabian Haken vom SSC Fürth an das Six-Reds-Maximum heran. Sein 74er-Break war das höchste Break der Veranstaltung, gefolgt von Richard Wienold (64) und Luca Kaufmanns Vereinskamerad Patrick Klaiber (60), der ebenfalls unter den letzten Acht stand und zudem als Referee des Finals eine souveräne Figur machte.