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Dienstag, 13 Dezember 2011 16:04

Die neue Zukunft des Snooker

geschrieben von
Wohin geht das Spielsystem und wie sieht das moderne Snooker aus? Es wird Zeit ein Resümee zu ziehen. Thomas Hein beleuchtet die Entwicklung.

Rolf Kalb hat es ja auch in seinem Blog und „on air“ oft genug herausgestellt. Es findet eine spürbare Veränderung im modernen Snooker statt. Es ist kein schleichender Prozess, sondern es kommt mit Vehemenz auf uns zu.

Der Finalist aus York, Mark Allen war von Experten immer als offensiver  - Alles oder Nichts Spieler - verschrien. Jetzt wird er über den grünen Klee gelobt. Warum? Er war auf weiter Flur allein. Nein, war er nicht. Lian Wenbo war auch in der Kritik. „Wie kann man solche Bälle angehen?“ Aber wenn es gegen z.B. Ronnie O’Sullivan gefruchtet hat waren sie „everybodies Darling“.

Jetzt steht aber seit Monaten ein neuer Name für dieses Spiel und dabei vergisst man die Vorreiter nur zu schnell. Auch Ronnie O’Sullivan hat diese natürliche Einstellung von Haus aus. Konstruktives und offensives Breakbuilding mit dem Hang zum Extremen. Aber das macht Sportler eben Spaß. Ihre Grenzen austesten und nicht in einer Schablone zu spielen.

„Jetzt muss er eine Safety spielen oder aus dem Break aussteigen“ war ein von uns allen oft gebrauchtes Zitat. Darauf kann man sich heute nicht mehr verlassen. Ronnie hat sicher auch nicht immer befreit sein Spiel gespielt. Er hat einen Anspruch an sich und das ist die „Entwicklung des Spiels auf dem Tisch“, die er voran treiben möchte. Er ist Visionär was das Breakbuilding betrifft. Auch der neue Star am Snookerhimmel „Judd Trump“ ist ein aggressiver Spieler.

Wir erinnern uns noch zu gut an die „Pooting Boots“ eines Newcomers, den niemand auf der Rechnung hatte und als ungesetzter Spieler Weltmeister wurde. Es war Shaun Murphy, der auch ein positiv offensives Naturell am Tisch umgesetzt hat.

Die Leistungsdichte ist so hoch, dass man mit einzelnen Bällen oder neuen Positionen und Splits für einen Wettbewerbsvorteil sorgen muss. Wer hat denn noch vor 3 Jahren nicht gebangt, wenn ein Spieler von Gelb oder Grün mit hohem Tempo den Pulk über eine Bande lösen wollte. Heute ist das ein Mussball, den jeder Topspieler bringen muss. Ohne wenn und aber. Mark Selby ist ebenfalls ein Erfinder, obwohl er oft als purer Matchplayer in einer Schublade untergebracht wurde. Er ist ebenfalls ein Tüftler und ist nicht bereit so einfach vom Tisch zu gehen. Er hat sein Spiel ständig weiter entwickelt.

Die Chinesen rund um Ding Junhui sind ein Expertenteam und immer auf der Suche nach Bällen, die sie noch in Ihr Matchplay einbauen können. Dazu ist zunächst eine lange Zeit der Übung im Training notwendig um diesen ball dann „live“ im Wettkampf zu spielen.

Judd Trump ist aktuell derjenige, der das Fazit dieser Entwicklung in Summe zusammenfasst. Er ist derjenige, der es in erfolgreicher Vollendung dem Snookerpublikum vortragen darf. Das ist ein Privileg und es wird honoriert. Aber die Leistung von Judd Trump basiert auf vielen Faktoren.

Tony Drago, der den neuen Zuschauern sicher nicht mehr bekannt ist, denn er hat ja seine „fernsehtaugliche“ Zeit schon hinter sich war der Tornado aus Malta, der in unter drei Minuten ein Century spielen konnte. Er hatte Tage, da war Safetyspiel keine gebräuchliche Vokabel. Jimmy White, der Erfinder des Zugballs auf jede nur denkbare Entfernung war wie auch Alex Higgins seiner Zeit voraus. Ihre Spieleinstellung wurde „respektlos“ und nicht „snookergerecht“ bezeichnet. Was hätten diese Kritiker zu Judd Trump und Ronnie O’Sullivan im EPTC-Finale gesagt? So schnell geht es eben heutzutage.

Aus einer Tendenz wird eine Mode und dann ein Muss.


Miro Popovic hat mir letzte Woche noch beim Training gesagt, dass es so nicht bleiben kann und sich wieder was ändert. Er hat aus meiner Sicht recht, aber es wird weiter in die offensive Richtung gehen.

In der Weltspitze gibt es sicherlich noch leichte, kaum sichtbare Nuancen im Breakbuilding, aber Chancen nutzen können die Jungs dort oben alle. Die Aufholjagd eines angeblich „angeschlagenen“ Mark Allen war ein Beweis dafür, dass die Jungs wieder Spaß am Tisch haben. Es ist egal ob es 8 oder 16 Turnier im Jahr sind. Die wollen nach vorn spielen und sich und die Zuschauer unterhalten.

Ronnie O’Sullivan hat aus meiner Sicht gegen Trump in Antwerpen Spaß gehabt. Gut gespielt und einen Gegner gehabt, wo man verlieren kann oder sogar muss. Leistung muss anerkannt werden. Genau darum geht es.

Stephen Hendry hat über Jahre dieses Spiel gespielt. Er konnte Bälle, die andere in dieser Quote nicht spielen konnten und war haushoch überlegen. Damals war er allein auf weiter Flur und die WSA sollte die Taschen enger machen. Dieser Punkt steht sicher bald mal wieder auf der Agenda, aber bis dahin erfreuen wir uns dieser unglaublichen übermenschlichen Leistungen am Tisch.

Jeder, der ein Cue in der Hand hat oder hatte weiß was diese Herrschaften da leisten. Und das unter Druck, der aber mittlerweile bei zumindest einigen Spielern leistungsfördernd ist.

Das modernen Snooker hat ein neues Kapitel bekommen und auch unsere Nachwuchsspieler müssen an dieses Spiel herangeführt werden. Kaum ein Spieler hat auf Nachfrage ein Perspektivspiel, welches er in 12 Monaten spielen möchte. Auf die Nachfrage, welche Bälle sich noch im Trainingsstadium befinden und noch nicht oder selten im Wettkampf eingesetzt werden haben die Nachwuchstalente noch keine Antwort. Das muss aber sein, denn auch wir in Deutschland müssen uns weiterentwickeln.

Unsere drei Musketiere mit Lasse Münstermann, Patrick Einsle und Sascha Lippe sind nicht mehr bereit „nur“ Snooker zu spielen. Sie haben eine Lücke hinterlassen und ich hoffe sie geben ihr Wissen weiter und werden Paten von jungen Talenten, die zumindest in Deutschland für Aufsehen sorgen. Einen deutschen Maintourspieler sehe ich die nächsten 5 Jahre nicht. Dafür ist der Job zu hart und nahe an einer Selbstaufgabe. Wir sollten uns erst einmal neu aufstellen und unsere Ziele definieren.

Daher kann jetzt auch gern in Deutschland das moderne Snooker Einzug halten und ich würde gern sehen wie sich in unserer „Szene“ diese Befreiung zeigt. Es macht Spaß unseren Jugendlichen über die Schulter zu schauen und zu sehen wie es voran geht.
Gelesen 5813 mal Letzte Änderung amDienstag, 13 Dezember 2011 16:09
Thomas Hein

Bis bald euer Thomas Hein

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