WM 2012: Runde 1 mit Favoritensterben und bösen Kommentaren
geschrieben von Thomas HeinHighlights bereits an Tag 1
Einen spektakuläreren Start im Crucible Theatre als in diesem Jahr kann man wohl nicht hinlegen. Der vierfache Weltmeister John Higgins konnte sich nur knapp gegen Chinas Liang Wenbo durchsetzen. Die Zitterpartie bot ein Drama, das knapp mit 10-9 für den Schotten endete.
In der Session am Nachmittag begann The Golden Boy das Turnier mit einem Maximum Break. Stephen Hendry spielte sein elftes 147er Break und zieht somit in der Statistik mit Ronnie O'Sullivan gleich. Der achtfache Weltmeister musste sich dieses Jahr für das Turnier qualifzieren und nimmt nun zum 27. mal in Folge am wichtigsten Turnier der Snookerwelt teil.
Als Favorit für den Titel geht Hendry zwar nicht ins Turnier, doch dass er in Form ist hat er bereits jetzt bewiesen. Mit einem starken 10-4 zog er Stuart Bingham davon und erspielte sich ein Duell gegen John Higgins.
Vermeindliche Favoriten auf der Heimreise
In der Regel treffen sich bei Turnieren 13 bis 14 der Top 16 im Achtelfinale wieder, doch lässt sich dieser Trend bei dieser Weltmeisterschaft nicht erkennen. Bislang konnten sich lediglich sieben der gesetzten Spieler gegen die Qualifikanten durchsetzen. Sofern Mark Williams sein Match gegen Liu Chuang heute Abend gewinnt, sind es immerhin acht. Es dennoch äußerst bemerkenswert, dass sich so viele Qualifikanten beweisen konnten.
Besonders das Ausscheiden von Mark Allen und Mark Selby sticht heraus. Selby hatte in letzter Zeit Nackenprobleme, die die Vorbereitung beeinträchtigte. Dass er nun auch noch auf einen guten Barry Hawkins traf war weniger erfreulich für ihn. Der aktuelle Nummer eins der Weltrangliste – und eigentlich einer der wichtigsten Favoriten – scheidet mit 3-10 gegen Hawkins aus.
Kommentare und Entgleisungen
Auffällig waren einige Entgleisungen von den Snooker-Profis bei der Snooker Weltmeisterschaft 2012. Teilweise auf Twitter oder in der Pressekonferenz nach einem Match ließen sie Dampf ab.
Mark Allen verlor nicht nur sein Match gegen Cao Yupeng, sondern scheinbar auch die Nerven. Vor der Presse bezeichnete Allen chinesische Spieler als offensichtliche Betrüger. Inzwischen hat er sich für seine Kommentare entschuldigt, eine Strafe von 1.000 erhalten und Besserung gelobt. Ausgangspunkt für die Kommentare war ein Vorfall in Frame 10, als Caos vermeindlicher Durchstoß nicht als Foul gewertet wurde. Dass der Schiedsrichter sich in dieser Situation geirrt habe, davon geht der Nordire weiterhin aus. Zumindest auf Twitter wird man von Allen nichts mehr hören, da er er sich vom Kurznachrichtendienst abmelden wird.
Twitter war auch die Plattform für Mark Williams, der vor der Weltmeisterschaft den Zorn von einigen Fans auf sich zog. Es ist kein Geheimnis, dass Williams selber kein Fan vom Crucible Theatre ist. Aufgrund seiner Bezeichnung „Drecksloch“ („shxthole“) für das Theater in Sheffield wurde er beim Empfang in der Arena von den anwesenden Zuschauern ausgebuht. Auch wird ihn sicherlich World Snooker diesbezüglich belästigen.
Chinas Bester Ding Junhui zeigte seinen Frust ebenfalls nach seiner Niederlage gegen Ryan Day: „Es war alles Müll. Die Fans waren Mist. Ich denke nicht, dass ich gut gespielt habe. Ich habe mich auf das Spiel konzentriert und die Leute waren am Brüllen. Wie können sie das tun? Die Leute sagen, dass die Fans in China nicht gut seien, aber nun komme ich her und was machen sie?“
Diese Kritik teilte Day nicht, der sich mit 10-9 durchsetzen konnte.
Achtelfinale im Überblick
Folgende Paarungen haben sich nach der ersten Runde ergeben:
John Higgins – Stephen Hendry
Joe Perry – Stephen Maguire
Jamie Jones – Andrew Higginson
Ali Carter – Judd Trump
Mark Williams oder Liu Chuang – Ronnie O'Sullivan
David Gilbert – Neil Robertson
Ryan Day – Cao Yupeng
Matthew Stevens – Barry Hawkins
Einen klaren Favoriten zu nennen ist wie bereits zu Turnierbeginn schwer. Sicherlich zählen die lochstarken Spieler wie Robertson und Trump zu den Snooker-Spielern, denen man eher den Titel zutrauen würde. Aber auch Weltmeister Higgins ist immer ein heißer Kanditat, auch wenn er selbst derzeitig von seiner Form nicht überzeugt ist.
Doch im Grunde kann es jeder werden. Die 16 verbleibenden Spieler sind nicht ohne Grund im Achtelfinale der Weltmeisterschaft. Jeder hat das Potential zum Titelgewinn.
via SnookerPRO
Thomas Hein
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