Das Präsidium der Deutschen Billard Jugend hat sich – trotz Haushaltsdeckung – in der ersten Entscheidung gegen die Entsendung von drei Sportlern mit Kostenübernahme zur Jugend-EM in Serbien entschieden. Nur ein Sportler sollte finanziell unterstützt werden und die übrigen Plätze als Wildcard vergeben werden. Die DBJ will allerdings in ihrer kommenden Präsidiumssitzung nochmals über die Möglichkeiten diskutieren.
Die Nominierungsliste sieht folgende Sportler vor:
- Lukas Kleckers (Niederrhein)
- Robin Otto (Norddeutschland)
- Sascha Breuer (Niedersachsen)
Standby-Player: Felix Frede (Niedersachsen)
Der Planungsposten im Haushalt hätte es möglich gemacht alle drei möglichen Startplätze bei der Jugend-EM im serbischen Bor ab dem 17.3.2013 zu bestücken. Dieser Haushaltsposten war auch von der Mitgliederversammlung der DBU genehmigt worden. Aber der Vorstand der Deutschen Billard Jugend beruft sich auf die Entsendung des Deutschen Meisters zu internationalen Maßnahmen.
Bezuschusst wird wohl nur der Deutsche Meister, Lukas Kleckers aus Essen. Mit einem Betreuer macht er sich auf den Weg nach Serbien. Ob die übrigen Plätze als Wildcard ausgeschrieben bzw. sich Sportler finden bleibt abzuwarten.
Im Bereich Pool mit verschiedenen Altersklassen und Geschlechtern und auch im Bereich Karambol ist dies eine seit Jahren funktionierende Planung. Snooker spielt in Deutschland im Jugendbereich nur einmal im Jahr jeweils einen Wettbewerb U16, U19 und U21 in Bad Wildungen eine Rolle. Jede Altersklasse spielt dort anderthalb Tage und ermittelt ihre Meister. Ansonsten gibt es bundesweit keinerlei Veranstaltungen und Maßnahmen für jugendliche Snookerspieler. Dieses Defizit zieht sich bis in die Landesverbände nach unten durch. Die durchschnittliche Teilnehmerzahlen in den einzelnen Jugendklassen (U16,U19,U21) lag bundesweit bei den Landesmeisterschaften bei 2,5 Teilnehmern.
Auch auf dem Portal der Deutschen Billard Jugend ist dauerhaft Funkstille in allen Spielarten. http://portal.billardarea.de/content/jugend
Jugendliche Talente im Bereich Snooker haben in Deutschland ohnehin schon einen schweren Stand in dieser Randsportart, da sie sehr schnell recht gut werden, aber sich nicht mit Spielern ihres Alters messen können - aber wenn dann auch noch von Seiten des Dachverbands die Möglichkeiten so „verplant“ werden ist die Abwanderung bei Jugendlichen nur zwangsläufig.
Bereits im letzten Jahr fuhren drei Jugendliche komplett auf eigene Kosten zur EM, da es schlecht um den Dachverband stand. Michael Betzinger (19) (Bayern), Lukas Kleckers (16) (Niederrhein) Pawel Leyk (15) und Simon Lichtenberg (15) (beide Berlin) brachten mit Unterstützung des Elternhauses, des Vereins und Landesverbandes die Kosten für die EM in Sofia auf.
Alle vier Sportler erreichten die Finalrunde und erreichten die Runde der letzten 32.
Im Nachhinein sollten dann Kosten in Höhe von 500,00 Euro noch erstattet werden und die Freude war groß. Aber nur 48 Stunden nach der Aussage ruderte der Dachverband wegen eines Rechenfehlesr zurück und die jungen Talente gingen leer aus.
„Wenn wir Viertelfinalaussichten hätten wäre eine Entsendung von drei Sportlern sicher machbar“, verlautet es aus dem Vorstand der DBJ. Wie sollen sich Sportler allerdings ohne Rahmenbedingungen und echten Spielbetrieb im eigenen Land an internationales Niveau annähern, wenn sie dies nicht einmal kennen lernen können. Paradox mit welcher administrativen Härte junge Talente der Perspektiven beraubt werden, obwohl das Geld da ist.
Wenn Kinder und Jugendliche Spaß am Snooker haben und Ambitionen zeigen sollte man diese bestmöglich unterstützen.
