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Mittwoch, 05 April 2023 10:51

Snooker Tour Championship 2023: Shaun Murphy im Spielrausch

Snooker Tour Championship 2023: Shaun Murphy im Spielrausch WorldSnooker

Letztlich ist es reine Formsache: Shaun Murphy, 2005 mit 22 Jahren Sensationsweltmeister als Qualifikant, zählt zu den heißesten Favoriten auf den WM-Titel im Crucible Theatre in Sheffield, der ab dem 16. April ausgespielt wird. Mit dem brillanten Sieg bei der Tour Championship der acht Saisonbesten holte der „Magier“ im dritten großen Finale des Frühjahrs seinen zweiten Titel, lediglich unterbrochen von Mark Selbys Sieg beim WCT Classic in Leicester.

Weder Robert Milkins im Viertelfinale (10:8 nach 1:5-Rückstand) noch die ebenfalls in exzellenter Verfassung angetretenen Mark Selby im Halbfinale (10:9) und Kyren Wilson im Finale (10:7 nach 0:4-Rückstand) vermochten Shauns unwiderstehlichen Spielrausch entscheidend zu stören.

Als dritter Spieler nach Ronnie O’Sullivan und Neil Robertson gelang es dem vierfachen WM-Finalisten in Hull, alle drei Titel der Bonus-Serie für die Jahresbesten zu holen; neben den aktuellen Triumphen in der Tour- und der Players Championship (Top 16) gewann er 2016 den World Grand Prix der Top 32.

Ohne Training ins Endspiel

Kyren Wilson, der vor dem Gipfeltreffen „überhaupt nicht trainiert“ und die Matches als Ablenkung von den Sorgen um die schwere Erkrankung seines fünfjährigen Sohns betrachtet hatte, war nach dem Finale schwer enttäuscht, nach dem Masters (2018, gegen Mark Allen), dem Champion of Champions (2018) und der WM (2020, beide gegen Ronnie O‘Sullivan) erneut ein großes Finale verloren zu haben. Zur Mid Session am Nachmittag führte er 4:0 und scheiterte knapp am 5:3, abends stand er kurz vor dem 7:5, musste aber das 6:6 hinnehmen. „Das sind große Frames, und die musst du gegen jemanden von Shauns Klasse einfach holen.“

Murphys Lauf begann im Februar bei den Welsh Open, als ihm in Runde zwei gegen Daniel Wells in zwei Frames hintereinander eine 145 und ein Maximum gelangen. Bei der Players Championship in Wolverhampton lochte er erneut das höchste Break mit einer 145.

Sternstunden für Supertalente

Auch die Begegnungen in Hull waren gespickt mit hohen Breaks. Die Fans wurden bestens unterhalten. Zumindest das Wochenende mit den spektakulären Matches gegen Selby und Wilson war zudem gut besucht; zu den Viertelfinals in der Bonus Arena hatten sich nur wenige Zuschauer eingefunden, was sicher auch am Fehlen von Ronnie O’Sullivan, Neil Robertson, Judd Trump und Mark Williams gelegen haben dürfte.

Murphy würde vor dem größten Titel des Jahres liebend gerne „eine Menge Geld bezahlen, wenn ich diese Form noch ein paar Wochen lang halten könnte.“ In Sheffield ist dennoch wie immer nichts garantiert; im Crucible startet Shaun in der oberen Hälfte des Turnierbaums, zusammen mit Ronnie, Ding Junhui, Luca Brecel, Mark Williams, Judd Trump, Jack Lisowski und Robert Milkins. Und hinterm Horizont der Qualifikation warten weitere spektakuläre Talente auf ihre Sternstunde.

Eine Entscheidung fürs Leben

 

Was immer sich bei der WM auch ereignen wird: Sämtliche Gedanken an ein vorzeitiges Ende seiner Karriere, die er in den vergangenen Jahren gewälzt hat, sind seit dieser Saison wie weggeblasen. Kern von Murphys „Wiederauferstehung“ war die Entscheidung, im Sommer 2022 seinen Magen chirurgisch verkleinern zu lassen.

In einer Episode von Stephen Hendrys sehenswertem YouTube-Kanal „Cue Tips“ bekannte Shaun am Rande des Londoner Masters im Januar, speziell sein letzter Auftritt im Crucible Theatre sei ihm „unfassbar peinlich“ gewesen. „In meinem Erstrundenmatch gegen Maguire war es mir unmöglich, über eine Rote und Pink hinwegzugreifen, um den Spielball zu erreichen. Ich bin 1,85 groß; das sollte also kein Problem sein. Aber mein Bauch war schwer im Weg, ich fühlte mich steif und unflexibel und hab ein Foul an Pink begangen.“

Das 8:10 gegen den Schotten fiel in die Spätphase einer „Spirale aus schwachen Spielen und Pizza am späten Abend. Je unwohler ich mich fühlte, desto mehr hab ich gegessen. Der Effekt nach der Operation hat sich sofort eingestellt. Innerhalb von einem Monat verlor ich über zwölf Kilo.“

Shaun ist die neue Nummer vier

Der sportliche Effekt ist ebenfalls messbar: Shaun konnte bei seinen drei Finals der letzten Wochen 310.000 Pfund Preisgeld einsammeln, was ihn auf Platz vier der Geld- und Weltrangliste katapultiert hat.

Text: Matthias Breusch

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